Unter Grat versteht man eine dünne Ausstülpung von Metall an einer Kante. Normalerweise ist ein Grat nur von einer Seite der Kante fühlbar, aber nicht von der anderen. Allerdings kann er durch Abziehen auf die andere Seite umgebogen werden. Unter der Lupe sieht er wie ein dünner Draht entlang der Kante aus. Entfernt wird er duch wiederholtes Schleifen/Umklappen von Seite zu Seite. Um das Thema ranken sich einige ganz spezielle Legenden (s. z.B. hier).
Ich fasse mal einige Einzelheiten zusammen, soweit ich sie verstanden habe:
beim Schleifen einer Fase entsteht bei richtiger Durchführung immer ein Grat (außer beim Belgischen Brocken). Bei groben Steinen ist er gut mit dem Finger fühlbar, bei feineren weniger gut. Man kann ihn auch mit dem Fingernagel spüren.
falls man am Beginn der Arbeit mit einer bestimmten Körnung keinen Grat hatte, ist die Existenz eines durchgehenden Grates ein Hinweis darauf, dass der Schleifvorgang mit dieser Körnung nun abgeschlossen ist.
der letzte Punkt zeigt eine mögliche Arbeitsweise: Jede Körnung wird mit 2 Schritten bearbeitet:
Schleifen, bis ein Grat entsteht
Entfernen des Grates mit der gleichen Körnung
normalerweise ist der Grat von einer Seite fühlbar, von der anderen nicht.
es kann schwierig sein, den Grat von der fühlbaren Seite aus abzuschleifen. Möglicherweise biegt er sich zurück, was zu zusätzlichen Schritten führen kann. Die Verlockung ist groß, die entsprechende Fläche etwas anzuheben. Das könnte den Schneidenwinkel verfälschen oder die Schneide ruinieren.
Normalerweise wird der letzte Grat mit einem Abziehleder entfernt. Aber Vorsicht: das Eisen wirklich nur ziehen, sonst hat man schnell das Leder beschädigt.